Anläßlich der Gemeinderatswahl 2020 habe ich alle Parteien, die in Hohenau an der March kandidieren, um ein Interview gebeten.
Eva-Maria Kranz, Spitzenkandidatin der FPÖ, war sofort dazu bereit. „… damit Hohenau weiterhin Hohenau bleibt und die Menschen einander auf der Straße noch grüßen!“ Dieser Satz aus der Zeitung der FPÖ Hohenau hat mir zu denken gegeben. Grüßen, Respekt und Benehmen, ohne „Standesdünkel“ und ohne dass man jemanden ignoriert, nur weil er oder sie sich zu einer anderen politischen Partei bekennt. Das letzte kennt sie nur zu gut, sagt Eva-Maria Kranz, Spitzenkandidatin der FPÖ Hohenau, im Interview.
Miteinander & Gemeinschaft.
In der Zeitung der FPÖ lese ich das „Zauberwort“ MITEINANDER. Es erinnert mich ein wenig an die Werbe-Kampagne der SPÖ im Zuge der Nationalratswahl 2019. Pamela Rendi Wagner, das Herz und „Miteinander“. Auch Bürgermeister Wolfgang Gaida spricht vom „Miteinander“ und von „Gemeinschaft“. Zumindest was diese Einstellung betrifft, gibt es hier Gemeinsamkeiten.
Mehr Demokratie.
Ihre Forderung nach mehr direkter Demokratie stellt Eva-Maria Kranz, wie die FPÖ Niederösterreich auf Landesebene, auch für die Gemeinde Hohenau, zum Beispiel in Form einer Gemeindevolksabstimmung. Dazu meint sie „Dies wäre zum Beispiel beim Liechtensteinpark, beim Informationszentrum und beim Fahrradweg notwendig gewesen.“ Der Sprecher der ÖVP Hohenau meint dazu: „Die Forderung ist berechtigt, solange die Mehrheitsfraktion eine absolute Mehrheit im Gemeinderat hält.“
Gefährlicher Schulweg.
Man könne Steuergelder sinnvoller einsetzen, meint die FPÖ, nämlich für die Sicherheit der Schulkinder anstatt für Fahrradtouristen. Diese Forderung rührt daher, dass der Gehsteig beim Schüttkasten in den letzten drei Jahren immer wieder gesperrt war, vermutlich wegen des desolaten Zustandes des Schüttkastens, und Schulkinder auf die stark befahrene Fahrbahn ausweichen müßten.
Hier meint Eva-Maria Kranz: „Unter dem Titel „Gefahr in Verzug“ hätte der Bürgermeister in Absprache mit der BH die Möglichkeit dafür zu sorgen, dass dieser Missstand behoben wird. Auch der Einsatz eines Schülerlotsendienstes wäre sinnvoll.“
ÖVP sieht Handlungsbedarf bei der Gemeinde.
Der Sprecher der ÖVP sieht das ähnlich und meint: „Der Gehsteig vor dem Schüttkasten ist Gemeindethema, und die Gemeinde hat dafür zu sorgen, dass der Gehsteig wieder einer normalen Benützung zugeführt wird. Sollte Gefahr in Verzug sein, weil Gebäudeteile auf den Gehsteig oder auf die Strasse fallen können, so ist auch die Gemeinde gefordert und hat mit dem Eigentümer in Verhandlung zu gehen. Sollte sich der Eigentümer weigern, etwas zu unternehmen, so ist leider eine Klage unvermeidbar.“
Bürgermeister will im Schüttkasten Wohnraum schaffen.
Bürgermeister Wolfgang Gaida, Spitzenkandidat der SPÖ, sagt, er würde sich seit seinem Amtsantritt bemühen, eine Lösung zu finden. Allerdings wäre das problematisch, weil die Liegenschaft nicht der Gemeinde gehört. Aus diesem Grund hat er dem letzten Eigentümer ein Kaufanbot gelegt; dieser ist aber kurz danach verstorben. Wolfgang Gaida gibt nicht auf: „Ich bleibe hier am Ball, denn hier sollte wertvoller Wohnraum entstehen. Den von der FPÖ geforderten Schulweg gibt es. Wenn man zum Beispiel von der Arbeitergasse kommt, kann man über die B49 bei der Trafik weiter über die Bäckergasse und dann in die Schulgasse über drei Schutzwege zur Schule gelangen. Sicherer geht’s kaum.“
Problematische Zusammenlegung von Volksschule und NMS.
Eva-Maria Kranz sieht eine eventuelle Zusammenlegung der beiden Schulen als problematisch: „Ich bin der Ansicht, dass der Platz nicht ausreichend ist. Was passiert, wenn wir wieder stärkere Jahrgänge haben? Lassen wir die Volksschule in der Zwischenzeit komplett verfallen? Eine Renovierung kommt bei einem eventuell späteren Bedarf wesentlich teurer als laufende Instandhaltungskosten. Wenn ich bedenke, wofür in den letzten Jahren Steuergeld ausgegeben wurde, frage ich mich, ob nicht ein Teil dieser Gelder sinnvoller – nämlich für die Instandhaltung der Volksschule – genutzt werden hätte können.
Auch die ÖVP äußert Bedenken bezüglich der Zusammenlegung, was den Platz betrifft und macht sich Gedanken, was passiert, wenn die NMS wieder zu ihrer ursprünglichen Größe wachsen sollte.
Bürgermeister Wolfgang Gaida meint zu diesem komplexen Thema: „Wir überprüfen zur Zeit, was machbar ist, weil in allen Gebäuden Handlungsbedarf besteht. Es geht darum, für unseren Schulstandort, vor allem für unsere Kids, das beste Angebot an Bildungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen. Und das so nachhaltig, dass auch zukünftige Generationen etwas davon haben.“
Chlor im Wasser und „Müll“
Wie viele Menschen in Hohenau nimmt auch Eva-Maria Kranz den starken Chlorgeruch unseres Leitungswassers wahr und macht sich um dessen Qualität Sorgen. Sie werde immer öfter von Bürgern auf die dringend notwendige Sanierung der Wasserleitungen angesprochen, sagt sie im Interview. Aber nicht nur diese müßten erneuert werden, auch die Sanierung von Gehwegen und Straßen ist ihr ein großes Anliegen.
Weiter meint sie: „Und auch die Räumung der „Müllhalde“ hinter dem Schüttkasten liegt mir am Herzen. Hier könnte die Gemeinde ebenfalls mit Gefahr in Verzug agieren. Niemand weiß, was dort genau gelagert wird, und ob es vielleicht sogar eine Kontaminierung des Bodens gibt.“
Kein Spargel und keine Erdbeeren im Winter.
Zuletzt hat mir Eva-Maria Kranz noch verraten, was sie selbst ganz persönlich für den Klima- und Umweltschutz tut: „Ich kaufe soweit irgendwie möglich regional und saisonal ein. Bei mir müssen weder Spargel noch Erdbeeren im Dezember am Speiseplan stehen. Außerdem baue ich im Garten ein wenig Gemüse an und verwende keine umweltschädlichen Mittel. Bis zu meiner Wirbelsäulen-Operation habe ich sämtliche Wege im Ort mit dem Fahrrad erledigt. Das geht zur Zeit leider nicht. Mülltrennung und Plastikvermeidung verstehen sich von selbst.
Kein politisches Hick-Hack.
Zu den Zeitungen der politischen Mitbewerber möchte sich die Spitzenkandidatin der FPÖ nicht äußern, da sie das als „Hick-Hack“ auf niedrigem Niveau empfindet.
Ich bedanke mich bei Eva-Maria Kranz für dieses Interview.
Interviews mit den Kandidaten der anderen wahlwerbenden Parteien folgen in Kürze.
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